Freitag, 25. Juni 2010

Von Budapest nach Timisuara - 580km durch Ungarn nach Rumänien

Von Budapest nach Timisuara - 580km durch Ungarn nach Rumänien
14.4.2010-24.4.2010

In Budapest selbst bleibe ich mal wieder länger als gedacht. Es war eine Nacht geplant - es werden zwei draus. Ja stimmt, eigentlich hält sich das ja noch in Grenzen, aber in der zweiten Nacht war ich erst gegen 5.30Uhr zusammen mit meinem Couchsurfer Daniel zurück in der Wohnung, dementsprechend kam ich an dem Tag erst gegen 16 Uhr los.
Wie das schon wieder zustande kam? Das ist einfach – Daniel und ich haben uns am 14.4. in der Innenstadt von Budapest getroffen. Da er nach seiner Aussage weit außerhalb von Budapest wohnen würde und wir noch etwas machen wollten an diesem Abend fuhren wir nicht erst zu ihm, sondern starteten direkt. Für mich war dies etwas unangenehm, da ich ja noch vollkommen ungeduscht war und noch in meinen Radklamotten steckte.
Nun gut was solls, es sollte trotz der Klamotten ein sehr witziger und vor allem langer Abend werden. Ich lernte ein paar ungarische Vokabeln wie z.B. sör (Bier), ege'szse'gedre (Prost) und noch einige andere „most important words“.
Nach einigen Bier und Palinka verließen wir dann auf einen Mittwoch spät nachts die Bar. Palinka ist ein Schnaps und gleichzeitig Nationalgetränk. Auf dem Weg entschied ich dann noch eine Nacht länger zu bleiben, da es mir wenig sinnvoll erschien am nächsten Tag weiter zu radeln...
Falls ihr euch übrigens fragt, was ich während dieser Zeit mit dem ja noch voll bepacktem Fahrrad gemacht habe – es stand die ganze Zeit über direkt neben der Bar und erntete einige interessierte Blicke.
Für den nächsten Tag verabredete ich mich für den Mittag mit Lucas, einem Australier der jetzt in Budapest wohnt, auf einen Kaffee. Couchsurfing macht es möglich. Natürlich fragte ich ihn über Australien aus, womit ich einige sehr interessante Infos und Tipps bekam... Viel Zeit brachte der junge, selbstständige Personal-Trainer aber nicht mit und so verabschiedeten wir uns nach rund einer Stunde wieder.
Super – also hatte ich eigentlich noch viel Zeit mir einige Sehenswürdigkeiten anzusehen!! Aber erst einmal wollte ich was essen gehen. Es dauerte eine Weile bis ich ein günstiges und gutes türkisches Schnell Restaurant gefunden hatte. Ich aß fix was und ging dann weiter, vorbei an einem sehr netten Cafe – warum also nicht noch nen Latte Macciato schlürfen!? Aus diesem Kaffee wurden mehr und ich verbrachte drei volle Stunden in dem Cafe!!! Die Lokalität hatte nämlich einen Internet Hot Spot und ich „traf“ meine Schwester online...
Wie schon erwähnt wurde es auch an dem Abend spät. Nach einem Konzert und einer Diskothek. Aber noch länger wollte ich nicht bleiben und wollte am nächsten Tag dann wenigstens aus Budapest raus kommen, um am darauffolgenden Tag wieder voll durch zu starten.
Immerhin fahre ich noch rund 50 km an diesem Tag. Am frühen Abend treffe ich zwei ältere Männer, einer von ihnen spricht Deutsch. Dazu stößt auch noch sein Sohn, welcher ebenso Deutsch spricht.Als dieser dann auch noch erfährt, dass ich nach Neuseeland fahre ist er vollkommen begeistert. Ich möchte mich verabschieden. Er bringt mich dazu noch einen kleinen Augenblick zu warten. Wenige Augenblicke später kommt er wieder – mit einer Baseballcap auf seinem Kopf mit der Aufschrift „New Zealand“ - er freut sich darüber wie ein Honigkuchenpferd. Er sagt mir, dass er in die gleiche Richtung müsse wie ich. Kurz darauf sitze ich in seinem VW-Bus und er bringt mich, samt Fahrrad ein Stück weit.
Am Abend verspeise ich ein halbes Dutzend Pfannkuchen und gehe früh schlafen.
Der nächste Tag startet mit einem fetten Frühstück – es gibt reichlich Rührei, Brot und selbstverständlich Kaffee!Und es soll noch besser werden! Zum ersten Mal auf dieser Tour verlasse ich morgens das Zelt, weil es zu warm wird und so bin ich schon um kurz vor 10 auf der Straße. So wie der Tag begann, ging er auch weiter! Besser kann ein Radeltag einfach nicht sein – Sonne, eine flache Strecke und Rückenwind!!!
Auch an diesem Tag treffe ich wieder unglaublich nette, freundliche und hilfsbereite Menschen. Einer von ihnen ist an diesem Tag ein Landwirt, den ich nach dem Weg frage. Wir unterhalten uns auf „Zeichensprache“ also mit Händen und Füssen. Er malt mir mit seinem Schlüssel eine Karte auf den Weg, anscheinend weil er meine nicht mochte ;)
Außerdem wird mir immer wieder freundlich gewunken, mir wird grüßend zugehupt und viele Menschen zeigen auf meinen Teddy oder halten den Daumen hoch, womit sie mir zeigen, dass sie das toll finden. Vor allem von Motorradfahrern werde ich oft nett gegrüßt!
Schon früh komme ich an diesem Abend zu dem Platz, wo ich mein Zelt aufstelle – direkt an der Donau. Der Abstand von meinem Zelteingang zur Donau beträgt rund 1,5 Meter... Es zieht mich nun weiter in Richtung Osten und so mache ich schon bald in Szeged halt.

Hier blieb ich – wie es die Städte nun mal so an sich haben länger als gedacht. Aus ehemals einer Nacht werden tatsächlich drei!
Nachdem ich eine Nacht auf einem schrecklichem Campingplatz namens „Napfeny“ verbracht habe, kam ich noch zwei Nächte bei dem Couchsurfer Attila unter.
Schrecklich war der Campingplatz übrigens aus einigen Gründen, zum einen war das Personal sehr unfreundlich, ja sogar unverschämt recht laut war es dort auch durch Hauptverkehrsstraße und Industriegebiet mit Schienen und vor allem hatte man dort nicht das Gefühl „sicher“ zu sein.
Ich war komplett allein auf dem Platz und er ist für jedermann zugänglich und keineswegs bewacht. Hier wurde mir dann auch mein Schlafsackinlett geklaut, welches ich zum trocknen raus gehängt hatte.
Aber die restliche Zeit sollte besser werden. Ich habe sehr interessante Menschen kennengelernt und war noch auf einer Fahrraddemonstration. Auf dieser lernte ich einen 17-jährigen Schüler kennen, der wie ich sehr Fahrrad begeistert ist und mich am nächsten Tag bis zur rumänischen Grenze brachte!Attila mein „Beherberger“ aus Szeged kam auch mit.
Durch Zufall entstand auch noch ein recht großer Pressebericht über mich.
Und so radle ich am 23.4. über die nächste Grenze nach Rumänien! An diesem Tag zählt mein Tacho gute 130km, bevor ich abends in Timisuara bei einem Couchsurfingpärchen lande.

Fortsetzung folgt ;)

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