Freitag, 25. Juni 2010

Bulgarien von Ruse bis Kirklareli(Türkei)

6.Reisebericht: Bulgarien von Ruse bis Kirklareli(Türkei)
3.05.2010 – 13.05.2010

Das Strandleben in Bulgarien und der Weg in die Türkei
Strand, baden im schwarzen Meer, Essen, Kneipen, Schlangen, Schildkröten, Berge

Nachdem ich mich an meinem Geburtstag etwas überladen hatte, verordne ich mir Mal wieder ein Tag Ruhe und genieße den 4. Mai dafür umso mehr. Sprich ich bleibe einen Tag länger in Ruse als gedacht. Ich genieße den Tag bei tollsten Wetter in vollen Zügen. Ich esse und trinke viel, was ich mir eigentlich in dem Maße nicht leisten würde. Auch abends sitze ich mit meinem Couchsurfer und einigen seinen Freunden noch in einer Kneipe und trinke Bier. Das ist ein tolles Gefühl, mal wieder Bier zu trinken! Am nächsten Tag soll es aber sehr früh weiter gehen, da mein Couchsurfer recht früh zur Arbeit muss. Er ist Lehrer und verdient gerade einmal knapp 200€ im Monat!! Unglaublich für unsere Verhältnisse. Ich verstehe auch nicht so ganz, wie es möglich ist von dem Geld zu überleben, aber es scheint irgendwie möglich zu sein. Nun geht es endlich recht zügig weiter nach Varna – endlich Meer! Auf dem Weg sehe ich am Straßenrand immer wieder tote Schlangen und sogar eine Wildkatze, nachdem ich sie bisher in den Wäldern immer nur gehört hatte, auch wenn es mir lieber gewesen währe eine lebende zu sehen...
Nach nur einer Nacht im Zelt, schlafe ich schon wieder in einem Bett und bin damit in Varna angekommen. Endlich am Meer – da hatte ich lange drauf gewartet. Am Abend treffe ich mit meinem Couchsurfer noch zu Freunden, die für den nächsten Tag einen Segeltrip planten. Die Einladung für mich folgte direkt, die ich natürlich nicht ausgeschlagen habe. Damit ist der Entschluss gefasst – mal wieder einen Tag länger zu bleiben! Am nächsten Tag macht der Wind uns einen Strich durch die Rechnung – es handelt sich nur um ein sehr kleines Segelboot und bei dem Wetter ist es zu gefährlich mit dem Boot und so fahren wir aufs Land, wo ich helfe ein Garagentor zu bauen und lerne, wie man mit einer Sense effektiv arbeitet.
Am nächsten Tag geht es, wenn auch sehr spät weiter in Richtung Burgas. Es regnet ziemlich stark an diesem Tag und ich fahre nur sehr wenig Kilometer und finde in einem wunderschönen Wald einen tollen Platz, wo ich nach nur wenigen Stunden mein Zelt aufbaue und rumhänge sowie esse. Am nächsten Tag aber scheint die Sonne wieder sehr stark und es ist heiß. Abkühlung finde ich in einem wunderschönen und vor allem kalten Gebirgsbach. Ich verweile dort eine ganze Zeit, bevor ich nach Burgas radle, wo ich ein Paket aus Deutschland empfangen werde, wo unter anderem mein Pass mit den ersten Visa drin ist. Natürlich bleibe ich in dieser Stadt mal wieder länger als gedacht und ich lerne tolle Leute kennen. Ich genieße mein kleines Apartment direkt in der Stadt. Ich bleibe wieder 2 Nächte. Und endlich ist am Meer so tolles Wetter, dass ich im schwarzen Meer baden kann.
An dem Tag, an dem ich Burgas verlasse ist es wieder sehr heiß und ich starte erst sehr spät, aber immerhin komme ich noch bis an die Bulgarisch/Türkische Grenze. Ich schlage rund 3 km vor der Grenze mein Zelt auf. Am nächsten Tag werde ich in aller frühe also über die Grenze fahren.
Schon an der Grenze fühle ich das unglaubliche Interesse und Gastfreundschaft der Türken. An meinem Pass sind die Beamten so gut wie gar nicht interessiert. Der türkische Grenzbeamte hat mehr Spass daran, Fotos mit meiner Kamera zu machen und besteht förmlich auf ein Foto mit mir ;) Nach einer Weile an der Grenze, fahre ich nun also weiter in die erste Stadt – Kirklareli.

Die Zeit ist gekommen: FORTSETZUNG FOLGT: Türkei - Knapp 3000km Gastfreundschaft pur!

Von Timisuara nach Giurgu – Wird Rumänien zu einer Art Generalprobe?

Von Timisuara nach Giurgu – Wird Rumänien zu einer Art Generalprobe?
24.04.2010 – 03.05.2010

Das Abenteuer Wasserrad beginnt in Rumänien! - Ein Bericht über angreifende Hunde, stehlende Kinder, Stürme und Gewitter, anstrengende Höhenmeter in den Bergen, Krankheit - aber vor allem über Sonnenschein, unglaubliche Gastfreundschaft und faszinierende Landschaften!!

Nach der Fahrraddemonstration in Szeged in Ungarn startet mein Trip in Rumänien ebenso mit einer Fahrraddemo. Am 24.04.2010 um 10 Uhr soll diese direkt vor der Haustür meiner Couchsurfer Dan und seiner Freundin starten. Dies lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen und natürlich bin ich wieder mit von der Partie. Mit einiger Verspätung rollen dann auch die Räder der Demonstranten. Dan und meine Wenigkeit wussten diese Verspätung auszunutzen und so packte ich noch meine Sachen, ging einkaufen und kaufte noch einen USB-Adapter für mein Headset, damit ich Skype nutzen kann. Danach holten wir den Demonstrationszug ein und radelten mit.
Ich radelte nicht mit zum Ende, sondern verabschiedete mich früher, um die Stadt zu verlassen.
Bei eher verhaltenem Wetter verlasse ich dir Großstadt und bin froh, als ich dann auf dem Land bin – zunächst zumindest.
Als ich gerade am Rande einer ruhigen Landstraße sitze und meine Pause beendet hatte kamen zwei Kinder auf mich zu, die ich schon von weitem sah. Der jüngere mag ungefähr 8 und der ältere ca.17 gewesen sein. Zumindest versuchen die beiden mir etwas von meinem Fahrrad zu stehlen und laufen mir hinterher. Ich kann sie aber in die Flucht schlagen, ich drehte einfach um und täuschte einen „Angriff“ vor. Die beiden liefen auf ein Feld und waren damit verschwunden.
Dennoch setzte mir dieses Erlebnis stark zu. Ich machte mir an diesem und an den nächsten Tagen eine Menge Gedanken darüber. An dem Tag war ich so sehr in Gedanken versunken, dass ich mich verfuhr und dies erst sehr spät merkte. Nun gut, also wieder umdrehen und auf die richtige Straße. Diese ruhige Landstraße fuhr ich dann gemächlich weiter, bis aus dem Asphalt plötzlich und unverhofft ein unbefestigter Weg wurde. Nun gut – es sind ja nur 4km bis zum nächsten Ort, der wieder an eine Hauptstraße angebunden ist.
Damit beginnt dann mein nächstes Abenteuer! Der Weg wird mit jedem Meter schlechter und vor allem verschlammter, da es eine lange Zeit vorher geregnet hatte. Schon sehr schnell finde ich mich damit ab, die 4km in den nächsten Ort zu schieben – doch es kommt schlimmer. Nach rund einem Kilometer auf diesem Weg geht es einfach nicht mehr vorwärts. Ich kann das Rad immer einen Meter schieben, musste dann die Räder vom Schlamm befreien – und so ging es immer weiter. Letztendlich schaffte maximal 2km auf diesem Weg, vollkommen entkräftet baute ich mein Zelt auf und ging schlafen – direkt neben dem Weg. Ich wollte schaun, was der nächste Tag bringt – schlimmer könnte es ja nicht werden, dachte ich mir... Und doch es kann!!! Der Weg wurde noch einmal bedeutend schlechter und nach einer Stunde Schufterei konnte ich nicht mehr. Ich ließ das Fahrrad am Wegesrand liegen und ging rund 500 Meter weiter, um zu schauen, ob der Weg vielleicht besser werden würde und das Gegenteil war der Fall!!! Tiefe Pfützen und Schlamm hätten es mir unmöglich gemacht da durch zu kommen. Kurzentschlossen gehe ich zurück ins Dorf um nach Hilfe zu fragen und habe Erfolg dabei! Ein sehr netter und einfacher Mann will mir helfen, nachdem er verstand, was mein Problem ist, da er nur Rumänisch sprach. Schnell wurde der Trecker getankt – ich wollte ihm natürlich dabei helfen, stattdessen wurde mir deutlich gemacht, dass ich mich doch setzen soll und schon stand eine 2,5 Liter Fantaflasche auf dem Tisch. Natürlich kommt es dazu, dass ich die Flasche mit nehmen muss... Naja ablehnen wäre unmöglich gewesen, also werde ich die Brause einfach so schnell wie möglich austrinken, um die 2 kg los zu werden.
Dann kam noch der Nachbar dazu, der half Holzbarren auf den Anhänger zu legen, auf denen wir dann während der Fahrt saßen. Das Dorf ist noch nicht verlassen, als noch ein dritter Mann auf den Anhänger aufspringt, welcher auch mit helfen möchte. Und so kam es zu einer etwas anderen „Taxifahrt“. Ohne diese Hilfe hätte ich ein echtes Problem gehabt! Das war ein tolles Erlebnis und unglaublich freundlich. Die drei waren vollkommen Baff, als ich ihnen „erzähle“, dass ich mit dem Fahrrad nach Neuseeland fahre. Ich war vollkommen überwältigt von dieser Gastfreundschaft!! Als ich wieder festen Boden unter den Füssen habe brauche ich noch rund eine halbe Stunde, um mein Fahrrad zu entschlammen, bevor es endlich auf Asphalt weiter geht!
Am Abend finde ich dann einen netten Platz, wo ich mein Zelt aufstellen kann. Hoch oben auf einem Berg – Sehr gut versteckt zwischen ein paar Sträuchern, Bäumen und Felsen.
In dieser Nacht wartet dann die nächste Überraschung auf mich. Mitten in der Nacht fängt es an sehr stark zu stürmen, sodass ich tatsächlich um 3 Uhr nachts aus dem Zelt muss, um es abzuspannen. Dieser Sturm begleitet mich über einen längeren Zeitraum und der Wind kommt – wie immer von vorn... Und so schleiche ich teilweise mit unter 10km/h die Straße entlang. Der Wind hat mich sehr viel Kraft, Nerven und Zeit gekostet. Berge sind mir lieber – da geht es irgendwann wieder runter. Ich bin jedes mal froh, wenn es für mich wieder in bergigeres Gebiet geht, weil ich dort von dem Wind größtenteils geschützt bin.
Auf der Strecke durch Rumänien begegnen mir immer wieder Pferde- und Eselskarren. Dies ist auf dem Land ein gängiges Transport- und Arbeitsmittel. Diese Gefährte werden für einfach alles genutzt ein paar gängige Beispiele wären: der Transport von Altmetall, teilweise Schulkindern, zum Einkauf, zum Arbeiten auf dem Feld oder aber einfach als Verkehrsmittel zur nächsten Bar.
Immer mal wieder sieht man vor den kleinen Dorfkneipen Esel- oder Pferdekarren, während der Fahrer mit seinen Freunden zur Mittagszeit schon das ein oder andere Bier in der Bar trinkt.
Ich sitze immer mal wieder mit den Männern zusammen und rede mit ihnen. Die Kommunikation ist teilweise etwas schwierig, aber möglich. Dies ermöglicht mir mein kleines Zeigewörterbuch und meine geringen Spanischkenntnisse. Ja tatsächlich sprechen hier unglaublich viele Menschen Spanisch und da Rumänisch sehr stark mit dem Italienischem verwandt ist, verstehe ich ab und zu mal etwas. Ich trinke aber im Gegensatz zu den anderen immer nur Softdrinks.
Ich finde schnell Freude daran, den rumänischen Männern zu erzählen, dass es sehr hübsche Frauen in Rumänien gibt. Damit scheint man immer sofort deren bester Freund zu sein und die freuen sich sprichwörtlich ein Loch in Bauch – sehr amüsant.
Nun denn meine Route führt mich weiter an der Donau entlang, wo ich in einem kleinen Ort namens Bersasca ein unglaubliches nettes und gastfreundliches Erlebnis haben werde! Die ganze Geschichte entwickelt sich, wie relativ häufig vor einem Supermarkt, nein besser einem „Mini-Markt“, in dem man tatsächlich richtig bedient wird.
Zumindest kommt ein älterer Mann auf mich zu, der sehr an meinem Fahrrad und meiner Reise interessiert gewesen ist. Auch wenn wir uns – mal wieder - nicht verstanden. Kurz darauf kam eine junge, sehr nette Frau dazu, die Englisch sprach. Ich erzählte ihr von meinem Trip. Mir wurde einiges auf meiner Karte gezeigt, unter anderem, wo es ein Hotel gibt. Ich erzählte, dass ich lieber im Zelt schlafe, da ich Hotels nicht bezahlen kann. Die junge Frau verschwand kurz und als ich mich gerade verabschieden möchte, kommt sie mir entgegen gelaufen und hält mich noch einmal auf. Sie hätte einen Bekannten im nächsten Ort, der sehr gut Englisch sprechen würde, da er 9 Jahre in Australien gelebt habe und ich könne bei ihm schlafen, wenn ich wolle. Das Angebot nehme ich natürlich gern an. Sie sagte mir, dass sie mit dem Auto vor fahren würde und ich ihr folgen solle, um das Haus zu finden – immerhin 8km! Sehr freundlich!!
Und so komme ich dann – schon relativ geschafft bei George und Maria an. Ich werde rein gebeten und kriege auch gleich was zu essen serviert. George erzählt mir, dass ich jetzt kurz was essen solle und dann würden wir in mein Apartment gehen! - Bitte was? Mein Apartment?? George und Maria haben nämlich tatsächlich noch eine zweite Wohnung, die sie nicht nutzen. Also gehen wir nach dem Essen mit samt meinem Fahrrad und der Ausrüstung in „meine Wohnung“, stellen das Warmwasser an, tragen das Equipment nach oben und gehen wieder zurück, wo wir uns noch unterhalten. Mir fällt es zwar schwer, da ich es inzwischen nicht mehr gewohnt bin, lange wach zu bleiben und normalerweise spätestens um 22 Uhr schlafe, aber ich halte wacker durch. Und so kommt es dann auch, dass ich noch einen Tag in Bersasca bleibe – leider nicht nur wegen der unglaublich herzlichen Gastfreundschaft – denn ich bekomme starke Probleme mit meinem Bauch – im Klartext habe ich mit Durchfall zu kämpfen. George und ich gehen am zweiten Tag Angeln – oder besser Regenwürmer baden. Aber dennoch macht es großen Spass. Bevor wir losfahren, sagt er mir, dass wir mit dem Auto fahren, es währen rund 2 km und er wolle nicht zu Fuß gehen. Irgendwann wundere ich mich aber, dass wir nicht losfahren – George hat gar kein Auto! Er wartete auf irgendein Auto aus dem Dorf, dass in die Richtung fährt. Nach rund einer Stunde fahren wir dann auch los. Unser Angelvergnügen soll aber nicht lange anhalten, da es anfängt heftig zu regnen. Die Rückfahrt gestaltet sich Gott sei Dank unkomplizierter und wir sind schnell zurück. Am nächsten Morgen essen wir noch ein letztes Mal zusammen, bevor ich meine Reise fortsetze. Es fällt mir tatsächlich nicht leicht, die beiden zu verlassen – aber es warten noch viele, weitere Abenteuer auf mich!! Die nächsten Tage sind ziemlich hart für mich, obwohl eigentlich perfekte Fahrradverhältnisse dort sind. Ich habe noch immer starke Probleme mit meinem Magen und nehme inzwischen auch Medikamente von daher geht es erst einmal nur langsam weiter und ich mache nur wenig Kilometer und viele Pausen.
Einen Tag treffe ich einen netten Bauarbeiter, mit dem ich mich sogar mehr oder weniger unterhalten kann, da er Spanisch spricht. Über ihn ergibt es sich an diesem Abend, dass ich in dem Garten vom Wochenendhaus eines Polizisten aus Bukarest schlafen kann – das Abendessen, das mir freundlicherweise serviert wird,kann ich leider aufgrund meiner Magenprobleme nicht wirklich genießen...am nächsten Tag wird dies aber endlich besser!
An meinem Geburtstag, den 3.Mai verlasse ich nun Rumänien und verbringe meinen ersten Abend in Ruse, Bulgarien. Es war ein schöner Radeltag, allerdings bin ich am Abend fix und fertig, da ich fast 200km gefahren bin.An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal für die ganzen lieben Glückwünsche bedanken!!! Ich habe mich riesig gefreut, besonders über die tollen Videos, die ich über Facebook und e-mail bekommen habe! Vielen Dank!

Fortsetzung folgt: „Das Strandleben in Bulgarien und der Weg in die Türkei“

Von Budapest nach Timisuara - 580km durch Ungarn nach Rumänien

Von Budapest nach Timisuara - 580km durch Ungarn nach Rumänien
14.4.2010-24.4.2010

In Budapest selbst bleibe ich mal wieder länger als gedacht. Es war eine Nacht geplant - es werden zwei draus. Ja stimmt, eigentlich hält sich das ja noch in Grenzen, aber in der zweiten Nacht war ich erst gegen 5.30Uhr zusammen mit meinem Couchsurfer Daniel zurück in der Wohnung, dementsprechend kam ich an dem Tag erst gegen 16 Uhr los.
Wie das schon wieder zustande kam? Das ist einfach – Daniel und ich haben uns am 14.4. in der Innenstadt von Budapest getroffen. Da er nach seiner Aussage weit außerhalb von Budapest wohnen würde und wir noch etwas machen wollten an diesem Abend fuhren wir nicht erst zu ihm, sondern starteten direkt. Für mich war dies etwas unangenehm, da ich ja noch vollkommen ungeduscht war und noch in meinen Radklamotten steckte.
Nun gut was solls, es sollte trotz der Klamotten ein sehr witziger und vor allem langer Abend werden. Ich lernte ein paar ungarische Vokabeln wie z.B. sör (Bier), ege'szse'gedre (Prost) und noch einige andere „most important words“.
Nach einigen Bier und Palinka verließen wir dann auf einen Mittwoch spät nachts die Bar. Palinka ist ein Schnaps und gleichzeitig Nationalgetränk. Auf dem Weg entschied ich dann noch eine Nacht länger zu bleiben, da es mir wenig sinnvoll erschien am nächsten Tag weiter zu radeln...
Falls ihr euch übrigens fragt, was ich während dieser Zeit mit dem ja noch voll bepacktem Fahrrad gemacht habe – es stand die ganze Zeit über direkt neben der Bar und erntete einige interessierte Blicke.
Für den nächsten Tag verabredete ich mich für den Mittag mit Lucas, einem Australier der jetzt in Budapest wohnt, auf einen Kaffee. Couchsurfing macht es möglich. Natürlich fragte ich ihn über Australien aus, womit ich einige sehr interessante Infos und Tipps bekam... Viel Zeit brachte der junge, selbstständige Personal-Trainer aber nicht mit und so verabschiedeten wir uns nach rund einer Stunde wieder.
Super – also hatte ich eigentlich noch viel Zeit mir einige Sehenswürdigkeiten anzusehen!! Aber erst einmal wollte ich was essen gehen. Es dauerte eine Weile bis ich ein günstiges und gutes türkisches Schnell Restaurant gefunden hatte. Ich aß fix was und ging dann weiter, vorbei an einem sehr netten Cafe – warum also nicht noch nen Latte Macciato schlürfen!? Aus diesem Kaffee wurden mehr und ich verbrachte drei volle Stunden in dem Cafe!!! Die Lokalität hatte nämlich einen Internet Hot Spot und ich „traf“ meine Schwester online...
Wie schon erwähnt wurde es auch an dem Abend spät. Nach einem Konzert und einer Diskothek. Aber noch länger wollte ich nicht bleiben und wollte am nächsten Tag dann wenigstens aus Budapest raus kommen, um am darauffolgenden Tag wieder voll durch zu starten.
Immerhin fahre ich noch rund 50 km an diesem Tag. Am frühen Abend treffe ich zwei ältere Männer, einer von ihnen spricht Deutsch. Dazu stößt auch noch sein Sohn, welcher ebenso Deutsch spricht.Als dieser dann auch noch erfährt, dass ich nach Neuseeland fahre ist er vollkommen begeistert. Ich möchte mich verabschieden. Er bringt mich dazu noch einen kleinen Augenblick zu warten. Wenige Augenblicke später kommt er wieder – mit einer Baseballcap auf seinem Kopf mit der Aufschrift „New Zealand“ - er freut sich darüber wie ein Honigkuchenpferd. Er sagt mir, dass er in die gleiche Richtung müsse wie ich. Kurz darauf sitze ich in seinem VW-Bus und er bringt mich, samt Fahrrad ein Stück weit.
Am Abend verspeise ich ein halbes Dutzend Pfannkuchen und gehe früh schlafen.
Der nächste Tag startet mit einem fetten Frühstück – es gibt reichlich Rührei, Brot und selbstverständlich Kaffee!Und es soll noch besser werden! Zum ersten Mal auf dieser Tour verlasse ich morgens das Zelt, weil es zu warm wird und so bin ich schon um kurz vor 10 auf der Straße. So wie der Tag begann, ging er auch weiter! Besser kann ein Radeltag einfach nicht sein – Sonne, eine flache Strecke und Rückenwind!!!
Auch an diesem Tag treffe ich wieder unglaublich nette, freundliche und hilfsbereite Menschen. Einer von ihnen ist an diesem Tag ein Landwirt, den ich nach dem Weg frage. Wir unterhalten uns auf „Zeichensprache“ also mit Händen und Füssen. Er malt mir mit seinem Schlüssel eine Karte auf den Weg, anscheinend weil er meine nicht mochte ;)
Außerdem wird mir immer wieder freundlich gewunken, mir wird grüßend zugehupt und viele Menschen zeigen auf meinen Teddy oder halten den Daumen hoch, womit sie mir zeigen, dass sie das toll finden. Vor allem von Motorradfahrern werde ich oft nett gegrüßt!
Schon früh komme ich an diesem Abend zu dem Platz, wo ich mein Zelt aufstelle – direkt an der Donau. Der Abstand von meinem Zelteingang zur Donau beträgt rund 1,5 Meter... Es zieht mich nun weiter in Richtung Osten und so mache ich schon bald in Szeged halt.

Hier blieb ich – wie es die Städte nun mal so an sich haben länger als gedacht. Aus ehemals einer Nacht werden tatsächlich drei!
Nachdem ich eine Nacht auf einem schrecklichem Campingplatz namens „Napfeny“ verbracht habe, kam ich noch zwei Nächte bei dem Couchsurfer Attila unter.
Schrecklich war der Campingplatz übrigens aus einigen Gründen, zum einen war das Personal sehr unfreundlich, ja sogar unverschämt recht laut war es dort auch durch Hauptverkehrsstraße und Industriegebiet mit Schienen und vor allem hatte man dort nicht das Gefühl „sicher“ zu sein.
Ich war komplett allein auf dem Platz und er ist für jedermann zugänglich und keineswegs bewacht. Hier wurde mir dann auch mein Schlafsackinlett geklaut, welches ich zum trocknen raus gehängt hatte.
Aber die restliche Zeit sollte besser werden. Ich habe sehr interessante Menschen kennengelernt und war noch auf einer Fahrraddemonstration. Auf dieser lernte ich einen 17-jährigen Schüler kennen, der wie ich sehr Fahrrad begeistert ist und mich am nächsten Tag bis zur rumänischen Grenze brachte!Attila mein „Beherberger“ aus Szeged kam auch mit.
Durch Zufall entstand auch noch ein recht großer Pressebericht über mich.
Und so radle ich am 23.4. über die nächste Grenze nach Rumänien! An diesem Tag zählt mein Tacho gute 130km, bevor ich abends in Timisuara bei einem Couchsurfingpärchen lande.

Fortsetzung folgt ;)

3. Reisebericht

Die (Tor-) Tour von Wien nach Budapest



Gerade einmal rund 350km sind es von Wien nach Budapest. Und das auch noch ohne nennenswerte Steigungen – das sollte ich also leicht und locker in 4 Tagen schaffen – so nahm ich das zumindest an.
An dem Sonntag, an dem ich Wien verließ war das Wetter schon eher mäßig und es nieselte immer Mal wieder ein bisschen – aber es ging gut voran. Nach rund 50km entdecke ich einen so schönen Platz zum verweilen, dass ich kurzentschlossen da bleibe. Ich baue mein Zelt direkt an der Donau in einer Wald- und Wiesenlandschaft auf.
Am nächsten Tag sollte es dann weiter gehen. Ich hatte gerade meine Sachen fast alle zusammengepackt, als es anfängt zu regnen.Das Zelt steht aber noch und die Isomatte liegt auch noch im Zelt – eine tolle Gelegenheit den kurzen Schauer noch abzuwarten. Ich schlief ein und 1,5Stunden später regnete es noch immer, also packte ich meine Sachen zusammen und fuhr los.
Das Wetter sollte sich auch die nächsten Tage nicht ändern – es war ein wahrer Dauerregen!! Es hörte nicht einmal für ein paar Minuten auf und auch nachts schüttete es wie aus Eimern. Dies war 2,5 Tage und 2 Nächte so. an dem Tag, an dem ich nach Budapest rein fahre wird das Wetter deutlich besser.
Ich bin aber deutlich geschafft von der ständigen Feuchtigkeit, meinem ersten Platten und den teils extrem schlechten Straßen in der Slowakei und Ungarn – wobei so schlecht sind sie an sich gar nicht. Aber es sind halt Sandwege, welche sich durch den Dauerregen in Schlammpisten verwandelt haben. Immer wenn ich auf die Straße ausweichen konnte, so tat ich dies sehr gern. Am ersten Abend in Budapest ist das aber alles wieder schnell vergessen. Ich geh dort mit ein paar Leuten was essen und später noch Bier trinken. Das voll beladene Fahrrad stand dann jeweils im Restaurant oder in der Kneipe.
Nun soll es weiter gen Osten gehen! Ich freue mich inzwischen vor allem auf die Türkei!

Soweit aus Budapest.